Japan: Zwischen Vulkanen, Tempeln & achtsamen Momenten
Auf der Reise „Japans wilder Norden“ tauchte Weltweitwandern-Mitarbeiterin Julia ein in ein Land voller Kontraste, Achtsamkeit und vielfältiger Natur. In ihrem Reisebericht erzählt sie von Begegnungen und Erlebnissen abseits des typischen Bildes von Japan.
„Am Gipfel zu stehen, umgeben von einer imposanten Bergkulisse – das war einfach überwältigend“, erzählt Julia. Lebhaft erinnert sie sich an diesen Moment am Mount Asahi-dake. Der Vulkan ist mit seinen 2.291 Metern die höchste Erhebung Hokkaidos, der zweitgrößten und nördlichsten Hauptinsel Japans. „Als wir oben ankamen, schien die Sonne, der Himmel war klar – wir hatten richtiges Kaiserwetter.“ Beim Panoramablick am Gipfel sind die Mühen des Aufstiegs schnell vergessen.
Zwischen Kraterseen & weiten Wäldern
Die Weltweitwandern-Reise „Japans wilder Norden“ führte Julia mitten hinein in ein ursprüngliches Japan – geprägt von Vulkanen, klaren Kraterseen und weiten Wäldern. „Vor allem im Norden zeigt sich das Land von einer ganz anderen Seite, als man es erwartet. Hokkaido ist landschaftlich geprägt und dünn besiedelt.“ Nur rund fünf Millionen der 125 Millionen Japaner:innen leben auf der Insel.
Hokkaido begeistert mit seiner wilden Natur: „Alles war unglaublich grün, und je weiter wir in den Norden kamen, desto bunter wurde es. Die Blätter leuchteten in verschiedensten Farben.“ Ein magischer Moment ist für Julia die Kanutour am Fluss Kushiro: „Glasklares Wasser, Libellen in wunderschönen Farben. Es war richtig entschleunigend, einfach dahinzugleiten und die Ruhe zu genießen.“ Auch die Tierwelt zeigt sich von ihrer sanften Seite: „Auf Hokkaido standen Rehe und Hirsche mitten am Weg – ganz gelassen, völlig unbeeindruckt von uns.“
Ainu – die Ureinwohner:innen Japans
Nachhaltig beeindruckt ist Julia von einer Begegnung mit einem Vertreter der Ainu, der indigenen Bevölkerung Hokkaidos: „Bei einem Spaziergang durch den Wald hat er uns von der Geschichte seines Volkes und der tiefen Verbundenheit mit der Natur erzählt.“ Die Ainu besitzen eine eigenständige Kultur und Religion. Ihre Sprache, die mit keiner anderen verwandt ist, verschwindet zunehmend. „Man spürt den Stolz und das Engagement, ihr kulturelles Erbe lebendig zu halten“, erzählt Julia.
Land der Gegensätze
Japan fasziniert mit seinen Gegensätzen: „Was mir auf dieser Reise sehr gefallen hat, war der Kontrast zwischen Hightech und Tradition, zwischen Großstadt und Landleben“, erzählt Julia. Während Hokkaido eher ländlich geprägt ist, ist die größte Insel Honshu touristischer und voller pulsierender Städte. „Jede Stadt hatte ihren ganz eigenen Charakter. Tokio als moderne Metropole mit Wolkenkratzern, aber auch mit Tempelanlagen, Schreinen und grünen Oasen, Kyoto fast wie ein Freilichtmuseum voller Geschichte und Aomori als entspannte Hafenstadt.“
Achtsamkeit auf Schienen
Selbst die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln werden zum Erlebnis: „Wir sind mit dem Shinkansen, mit Lokalbahnen und Bussen unterwegs gewesen – es war faszinierend, die Abläufe zu beobachten. Alles wirkt perfekt organisiert, effizient und bis ins kleinste Detail durchdacht.“ Julia erinnert sich an kleine Beobachtungen, die viel über die Mentalität der Japaner:innen verraten: „Beim Einsteigen drängelt niemand, alle stellen sich geordnet an. Bevor der Schaffner durch den Waggon geht, verbeugt er sich höflich. Diese Rituale hatten etwas Meditatives.“
Schlafen auf Tatami, Baden im Onsen
Übernachtet wird in landestypischen Unterkünften, etwa in Ryokans, den traditionellen japanisches Gästehäusern. „Dort schläft man traditionell auf dem Boden – auf Tatami-Matten und Futons. Das war überraschend bequem.“ Schuhe sind im Zimmer tabu: „Es gibt eigene Hausschuhe fürs Badezimmer, eigene für die Toilette.“
Auch die japanische Badekultur bleibt ihr in Erinnerung: „Die Japaner:innen lieben ihre Onsen. Diese heißen Thermalquellen sind tief in der japanischen Kultur verwurzelt. Frauen und Männer baden getrennt, alle nackt. Nach dem Bad waren wir vollkommen tiefenentspannt.“ Vor und nach dem Eintauchen ins Thermalbecken wird sich gründlich gewaschen. „All diese Rituale haben viel mit Respekt und Achtsamkeit zu tun“, so Julia.
Ein Fest für die Sinne – die japanische Küche
Auch kulinarisch ist Japan ein Erlebnis. „Einmal haben wir in einer unserer Unterkünfte ein traditionell japanisches Abendessen serviert bekommen – in unzähligen kleinen Schälchen, liebevoll angerichtet. Das war schon optisch ein Highlight!“ Japanisches Essen, erzählt Julia begeistert, sei unglaublich vielfältig. „Ramen, Soba-Nudeln, Sushi, Suppen, Reisgerichte – frisch, gesund und mit diesem vollmundigen Umami-Geschmack“, schwärmt Julia. Doch auch die moderne Seite der Gastronomie zeigt sich auf der Reise: „In einem Restaurant haben uns Roboter mit Katzengesichtern das Essen serviert – das zeigt wieder diesen spannenden Mix aus Tradition und Hightech.“
Shin – unser Local Guide als Brückenbauer
„Unser Guide Shin war einfach großartig“, erzählt Julia. Mit seinen japanischen und schweizerischen Wurzeln vereint er zwei Kulturen in einer Person. Im Sommer führt er japanische Gäste durch die Schweiz, den Rest des Jahres lebt und begleitet er Reisende in Japan. „Er hat uns immer Raum gelassen – wer wollte, konnte schneller wandern oder das eine oder andere Foto mehr schießen. Er ist auf unsere Bedürfnisse eingegangen und hatte stets alles im Blick.“
Was von der Reise bleibt
Für Julia war die Reise ein Wiedersehen mit einem Land, das sie zuletzt als Austauschschülerin erlebt hatte. „Japan hat damals meine Faszination und meine Liebe fürs Reisen geweckt. Es war spannend zu sehen, wie sich das Land seither verändert hat. Besonders beeindrucken mich weiterhin die Menschen – ihre Höflichkeit und Unaufgeregtheit. Dieser Respekt gegenüber anderen, das hat mich sehr berührt.“
Japan sei mehr als Shinkansen und Hochhäuser: „Ja, das gibt es – aber Japan ist noch so viel mehr. Ich empfehle die Reise jedem, der das Land auch abseits des Bekannten erleben möchte.“
