Kirgisistan / Kirgisien: Reisen und Wandern während Corona / Covid 19

Ein Insider-Bericht unserer Kirgistan Partnerin über ihre eigene Reise im eigenen Land während der Coronatzeit.
Wir haben den Text bewußt im Original belassen, weil unsere Guides und das Team in Kirgistan eine wunderbare Arbeit leisten und ihr Land auch sprachlich ausgezeichnet als „locals“ präsentieren!
Wir finden, daß örtliche Guides / Teams ihr eigenes Land oft besser und mehr „von innen heraus“ = mit vielen wertvollen Begegnungen präsentieren und zeigen können als ausländische Reiseleiter.

 

Hallo, ich heiße Madina. Unser Team organisiert die Reisen durch Kirgistan für die WeltWeitWandern-Gäste. Ich arbeite normalerweise im Büro, aber im September 2020 hatte ich eine gute Möglichkeit selbst als Gast eine Reisegruppe zu begleiten

Wir haben uns sehr auf unsere ersten Gäste aus Europa gefreut, waren gespannt und aufgeregt, wie die Reise laufen wird. Vor dieser Reise haben wir Video-Einleitungen für Guides, Fahrer und Unterkünfte vorbereitet, wie man während der Corona-Zeit die Gäste empfangen sollen. So waren wir sicher, dass wir auf unserer Reise bereit sind.

Und am 21. September 2020 sind dann unsere lang erwarteten Gäste mit Türkisch Airline in Bischkek angekommen. Am Flughafen hatten sie keine Probleme mit den Kontrollen (außer natürlich Maskenplicht und Temperatur messen) wegen Corona. Alle haben sich auf ihre Unterkunft in einem 4* Hotel in Bischkek gefreut – vor allem als sie dann bemerkt haben, dass sie das ganzes Hotel für sich alleine hatten.

Nach einer Nacht in Bischkek sind wir in die Richtung der Berge, an den Issyk-Kul See gefahren. Issyk-Kul ist der zweitgrößte Hochgebirgssee der Welt, die „Perle von Kirgistan“. Er befindet sich in der Umgebung der berühmten Tian-Shan Schneeberge. Unterwegs hatten wir mehrere eindrucksvolle Begegnungen:

Im Dorf Kyzyl-Tuu haben wir eine lokale Familie besucht. Unsere Reiseführerin, Aksaamai hat uns erzählt, dass dieses Dorf ist mit seinen begabten Handwerkern berühmt, die kirgisische Jurten mit alten Methoden herstellen. Aber vor dem Besuch des Handwerksbetriebes genossen wir ein leckeres Mittagessen bei der Familie, denn es ist bei  kirgisischen Familie üblich, zuerst die Gäste zum Essen einzuladen.

Das Mittagessen hatten wir in einer Jurte. Das Essen war so lecker, hausgemacht, was wir alle in der Stadt vermisst haben. Und Tee haben wir aus Samowar (ist eine ursprünglich russische Teemaschine, ein Wasserkocher oder Heißwasserbereiter) getrunken, ein normaler Schwarztee  – aber das hat so gut geschmeckt. Unsere Gastgeberin, Gulbara, hat uns erzählt, wie sie leben, dass Einwohner vom Dorf von Landwirtschaft, Vieh und Jurtenherstellung leben. Interessant war es, dass sie ihre Jurten sogar bis nach Europa, USA und Kasachstan exportieren!

Nachdem wir lecker gegessen hatten, haben wir an einer Jurtenherstellung-Präsentation teilgenommen. Unser Gastgeber, Nurlan, hat uns gezeigt, wie er Holzteile von einer Jurta herstellt. Die Gäste hat es bewundert, dass der ganze Prozess mit den Händen ohne elektronische Maschinen gemacht wird. Es war ein tolles Erlebnis, Neues kennenzulernen.

Noch Höhepunkte des Tages war aber dann eine traditionelle Adlerjagd und der Canyon „Skazka“. Der Jäger hat uns seine faszinierenden Adler vorgestellt und demonstriert, wie er mit ihnen jagt.

Nach der Vorführung sind wir in einem Märchen gelandet, im Canyon „Skazka“ (auf Deutsch „Märchen“). Mit seinen roten Felsen hat es wie eine Zauberei ausgesehen.

Am Ende des Tages sind wir zu unserem Jurtencamp direkt am See in Tamga gekommen, wo auf uns Abendessen und warme Jurta gewartet hat. Und die Gäste schon wussten, mit welcher Liebe und Mühe diese Jurten gemacht wurden. Der Gastgeber, Bolot hat uns berichtet, dass die Jurten, wo wir heute übernachten, von den Handwerkern aus Kyzyl-Zuu gemacht wurden. So unterstützen sie lokale Unternehmen.

Nach dem Abendessen waren unsere Gäste sehr beeindruckt und auf den nächsten Tag gespannt. Ich war auch sehr begeistert, weil wir am nächsten Tag eine wunderschöne Wanderung hatten, die ich sehr mag und schon lange nicht gemacht haben.

 

Wanderung im Blumental.

Zur Wanderung sind wir am Startpunkt angekommen. Das Wetter war so schön und warm, obwohl es spät September war. Diese Wanderung ist auch für Leute ohne spezielle Wanderungsvorbereitungen geeignet ist. Der Aufstieg auf den Pass war durch den Fichten sanft. Auf dem Pass hatten wir einen atemberaubenden Ausblick auf die Schneeberge und auf einen über 5ooom hohe Gipfdel. Es war wie auf Gemälde. In solchen Plätzen spürt man, wie mächtig und wunderschöne die Natur ist, und wir wir Menschen nur ein kleines Wesen auf der Erde sind.

Zum Abendessen wurden wir bei einer uigurischen Familie in Karakol eingeladen, wo wir mit unserer Gasgeberin Gulja „Spagetti“ selber herstellt haben. Dann hatten wir am Tisch mit uigurischen Gerichten ein gemütliches Gespräch mit der Gastgeberin.

 

Wunderschöne kirgisische Pferde.

Auf der Farm „Reina“ hatten wir Gelegenheit, Sport-Pferde kennenzulernen, die bereits an verschieden Pferderennen teilgenommen und gewonnen haben. Wie unser Guide erzählt hat, Pferde spielen eine große Rolle im Leben aller Kirgisen. Ein kirgisisches Sprichwort lautet: „Ein Pferd ist der Flügel des Menschen“. Sie werden in unserer Gesellschaft hochgeschätzt.

Für Tierliebhaber ist Kirgistan Paradies. Hier leben Menschen und Natur in Harmonie. Die Nutztiere leben meisten frei auf den Weiden oder Feldern, nur im Winter sind sie im Stahl, da es kalt draußen. Pferde dürfen sogar das ganze Jahr über freilaufen.

Auf einer Farm wurden wir zum leckeren Mittagessen eingeladen, wo fast alles selbst gemacht, anbebaut, gekocht und gebacken wurde.

 

Song-Kul See – Nomadenweide.

Der Son-Kul-See ist ein Hochgebirgssee auf 3016 Meter über dem Meeresspiegel. Im Sommer werden die Wiesen um den See von den lokalen Nomaden mit ihrem Vieh beweidet. Auf dem Weg zum Gebirgssee haben wir die schönsten Berg-Kulissen gesehen. Wir hatten so viel Glück und haben sogar Kamele und Yaks beobachten können.

Oben, am See hat auf uns die Nomadin, Burul, gewartet. Wir waren zum Mittagessen eingeladen. Nach der leckeren Ernährung haben wir mit Burul gesprochen. Sie hat und über ihr Leben als Halb-Nomadin berichtet, wie sie alles mit ihrem Mann angefangen hat. Und jetzt ist sie eine glückliche Oma.

Der Song-Kul See und Weide haben uns mit seinem Weiten und Breiten fasziniert. Anfang Juni fahren die Nomaden-Kirgisen mit ihren Familien und Vieh hoch und verbringen dort in den Jurten den ganzen Sommer. Hier haben wir auch glückliche Kinder mit der besten Kindheit gesehen, die auch ohne Smartphones interessant spielen.

Auf der Rückfahrt nach Kochkor wurden wir Augenzeugen, wie eine große Herde von über 100 Pferden von einem 10-12-jährigen Jungen getrieben wurde. Wir waren alle faszinierend, so ein „Bild“ zu sehen und bewundert, wie solcher junge Mann so große Pferdherde treiben kann. Unser Guide Aksaamai hat mitgeteilt, dass diese große Herde aus mehreren kleinen Herden von 20-25 Pferden besteht. Und in jeder „kleinen“ Herde gibt es ein Führerpferd und die andere folgen ihm. Und das Führerpferd hält die Gruppe zusammen und schützt. Die Pferde von Nomaden haben ihre ursprünglichen Instinkte erhalten. Es war für uns ein unvergessliches Erlebnis.

Am Nachmittag sind wir zurück nach Kochkor gefahren, wo wir eine Frauenkorporative besucht haben. Die Frauen haben uns erzählt, wie ihre Korporative gegründet wurde. Die Omis (so nennt man alte Frauen in Kirgistan) waren sehr herzlich und haben ihr Arbeitsprozess gezeigt. Überaus erstaunlich wie die alten Damen dies in ihrem hohen Alter noch hinbekommen.

An diesem Tag haben wir so viele Eindrücke bekommen und war für uns ein tolles Erlebnis.

 

Heimkehr.

Ja, unsere Reise ist langsam zum Ende gekommen. Wir waren in Bischkek schon am Vormittag, damit unsere Gäste einen PCR-Test machen lassen. Wir waren bisschen aufgeregt, wie die Ergebnisse werden. Aber alles war gut, alle unsere Gäste hatten einen negativen PCR-Test, weil wir meistens in der Natur waren, wo wir „allein“ waren.

Auf dieser Reise habe ich mich so frei und glücklich gefühlt. Vielleicht liegt es an die Weite und Breite der vielfältigen Natur, oder an freundlichen Menschen, oder an freilaufenden Tieren…. Auf jeden Fall habe ich mich noch mehr in mein eihgenes  Land und meine Leute verliebt. Obwohl es viele Veränderungen gibt, wie gut eingerichtete Unterkünfte und Jurtencamps, moderne Transports mit allen Bedingungen, haben wir unsere Gastfreundlichkeit und Authentizität nicht verloren, was mich sehr freut und auf unser Land und Volk stolz macht!

Wir warten auf unseren neuen Gästen mit neuer Kraft und Wünschen, unsere Natur, Kultur und Authentizität euch näher zu bringen.

Hier geht es zu unseren Fotos: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10153463521342030.1073741887.269624767029&type=1&l=e97b2aaf91
Hier finden Sie unsere WWW-Reisen nach Kirgistan:
https://www.weltweitwandern.at/asien/kirgistan/