Umbrien: Persönliche Eindrücke von unserer WWW-Wanderreise

Reisebericht von WWW-Gründer Christian Hlade

Der Agriturismo von Martina und Andreas

Die italienische Variante von „Urlaub am Bauernhof“ nennt sich Agriturismo.
Im Herzen von Italien in Umbrien verwirklichen das österreichische Paar Martina und Andreas seit mittlerweile 8 Jahren nicht nur ihren eigenen Lebenstraum. Nein: Sie lassen auch uns als ihre Gäste sehr schön daran teilhaben!

Mit sehr viel Liebe und Geschick für liebevolle Details und Lebensfreude haben sie einem alten Landgut mit Steinhäusern umgeben von Feldern, Olivenbäumen und Wäldern neues Leben eingehaucht. Das Ergebnis ist zauberhaft. In den einfach, aber bis ins letzte Detail liebevoll und stimmig gestalteten Apartments fühlt man sich einfach wohl. Ziegelrote Terrakottaböden schmeicheln den Füßen, aber auch den Augen. Einige ausgesuchte alte Möbel kombiniert mit modernen Akzenten, Leinenvorhänge, grün gestrichene Balken und schöne Blicke aus den Fenstern hinaus in die Natur. Bereits in den ersten Stunden des „Hier seins“ tritt Entspannung und Wohlgefühl ein, weil es hier einfach schön ist.

Draußen im Freien geht es dann weiter mit dem Wohlgefühl. Ein Hof mit schönen Sitzplätzen für laue Nachmittage und Abende umgeben von schönen Bäumen und Pflanzen. Mit etwas Abstand dann eine Wiese mit einem großzügigen Pool inklusive Sonnensegel und gemütlichen Liegestühlen. Ach ja: auch einen großen Grillplatz entdecken wir hier.

Martina hat als Künstlerin mit ihren eigenen Keramiken, schönen alten Glasflaschen und vielen weiteren Details überall innen und außen stimmungsvolle Akzente gesetzt. Sie ist dazu auch eine Künstlerin in der Küche. Im hauseigenen kleinen Restaurant bekocht sie des Öfteren ihre Gäste!

Andreas kennt die vielen Wander- und Radtouren in der Umgebung sehr gut – viele der Wege starten ja auch gleich direkt hier vor der Haustür. Als Biologe kann er zudem wirklich viel über die heimische Flora und Fauna erzählen.

Das Problem ist nur: Vom wunderschönen Agriturismo von Martina und Andreas will man eigentlich gar nicht mehr weg!

Besondere Begegnungen erleben im persönlichen Netzwerk

Das Besondere am Aufenthalt im Agriturismo von Martina und Andreas sind auch ihre gut gepflegten Beziehungen zu spannenden Nachbarn. Hier eröffnen sich für uns als Gäste hier einfach Türen und Zugänge, die wir sonst niemals bekommen würden.

Ein guter Freund des Hauses ist zum Beispiel Sergio. Er ist Chef und zugleich Koch der legendären „Antica Osteria“ im nahen Dorf Montone. Als während der Coronazeit in Italien die Restaurants schließen mussten, kam Sergio eines Abends einfach zu uns und kochte als Freundschaftsdienst für uns exklusiv in der Küche des Agriturismo ein köstliches mehrgängiges Mahl. Mmmmm! (Das war für Hausgäste in Italien auch durchaus erlaubt.)

In der Nähe des Hofes liegt die Käserei Monni, deren Schafe auf den umliegenden Hügeln grasen. Seit mehreren Generationen produziert die Familie den klassischen umbrischen Pecorino und andere Käsesorten. Wir erhielten dort einen sehr persönlichen Einblick in die Käseherstellung, und natürlich konnten wir die ausgezeichneten Produkte dieses Familienbetriebs dann auch ausgiebig verkosten.

Im nahen Dorf Pietralunga können wir Pepe und seinen Sohn, beides passionierte Trüffelsucher, und seine Spürhunde Bianco und Nero besuchen. Im Gespräch mit dem erfahrenen Team erfahren wir viel über die Kunst der Trüffelsuche. Wenn Trüffelsaison ist, dann können wir zusammen von den beiden Spürnasen leiten lassen – die bestens ausgebildeten Trüffel-Detektoren organisieren für uns die Beilage zum Abendessen. Es ist immer wieder aufs Neue faszinierend die Hunde zusammen mit ihrem Führer zu beobachten – ein eingespieltes Team mit perfekter Arbeitsteilung.

Olivenöl in Italien

An den Hängen des Monte Acuto, im Zentrum Umbriens stehen besonders viele oft sehr alte Olivenbäume. Und dort oben, neben einem einsam gelegenen Bauernhof, befindet sich die Olivenölmühle der Familie Frantoio Bruni. Das ganze Jahre über ist es dort oben total ruhig und abgeschieden, aber jetzt in Spätherbst  – zum Zeitpunkt unseres Besuches  – herrscht ein überaus reges Treiben. Es ist nämlich gerade die Zeit der Olivenernte.

Ständig kommen neue Bauern mit ihren gerade frisch geernteten Oliven in kleinen Containern am Traktoranhänger oder in Pickups an. Denn, wenn die Oliven einmal geerntet sind – so erfahren wir – sollte am besten innerhalb nur weniger Stunden schon das Öl daraus gepresst werden.

Die Olivenölmühle ist ein richtiger Multi-Generationen-Familienbetrieb. Heute leitet die Tochter Ilaria der Familie den Betrieb. Obwohl sichtlich hochschwanger, hat sie alles wachsam im Überblick und behält das rege Kommen und Gehen der Traktoren und die Bauern mit ihren vielen, vielen Olivenkisten gut im Auge. Wichtig ist dabei natürlich auch das Plaudern zwischendurch. Die Atmosphäre hier ist zwar durchaus arbeitsam, aber doch kommunikativ und entspannt.

Von Ilaria erfahren wir spannende Dinge: „Früher hat man mit der Ernte viel länger gewartet. Oft so lange, bis die Oliven fast von selbst von den Bäumen gefallen sind. In diesem Stadium sind aber schon viele Früchte überreif. Da gibt dann zwar viel mehr Ölertrag, aber kein gutes Aroma. Heute werden die Oliven  – um besonders gutes Öl zu bekommen – um einiges früher mit speziellen „Schüttelgeräten“ noch grün geerntet. Unmittelbar nach der Ernte werden sie dann bei uns gepresst.
Dafür ist es gut, dass unsere Mühle sich ganz in der Nähe der Bäume hier am Monte Acuto befindet.  Das Öl aus den so frischen Oliven hat dann einen besonders würzigen Geschmack mit einer leicht pfeffrigen Note. Es ist auch besonders gesund mit vielen ungesättigte Fettsäuren.“
Der Produktions-Prozess ist ja an sich ganz einfach. Es braucht einfach beste Qualität und Frische der Oliven, das ist überhaupt das Wichtigste.
Die frisch geernteten Oliven werden zuerst mit einer speziellen Maschine von Laub gereinigt, dann gewaschen, zu einem Brei vermahlen und ohne Erwärmung kalt gepresst. In weniger als einer Stunde entsteht so aus den Oliven das fertige Öl. So einfach und sehr natürlich.
Wir konnten das dann selbst probieren. Dieses Öl, dessen Oliven bis kurz davor noch am Baum gehangen sind, schmeckt einfach unvergleichlich gut!

Monte Acuto

Mit unserem Partner Andreas brechen wir heute schon zeitig auf. Dichter Nebel umhüllt die schönen Gebäude unseres Agriturismo (Urlaub am Bauernhof) in dem wir diese Woche verbringen.
Nach nur einer kurzen Fahrt die unteren Hänge des Monte Acuto hinauf, begrüßt uns strahlender Sonnerschein. Die Fahrt führt durch bunten Herbstwald, viele Olivenhaine und an wunderschönen Steinhäusern vorbei auf eine Anhöhe. Unsere Wanderung führt dann entlang einer uralten Handelsstraße durch herbstlich bunt leuchtenden Laubwald. Unter uns derzeit noch ein weißes „Meer“ aus Nebel über dem Tibertal, aus dem sich zahlreiche Hügel erheben. Zum Greifen nah erscheint dahinter am Horizont der lange Gebirgszug des Appenin.
Ein alter Steinturm und große Gebäude am Weg zeigen noch heute die Wichtigkeit dieser alten Verbindungsstrecke hoch in den Bergen zwischen der Toskana, Umbrien und bis ins recht nahe Rom.
Viel Geschichte und Geschichten gibt’s hier oben zu erleben.
Der Gipfel des Monte Acuto war ja bereits zur Zeit der Etrusker ein Kultplatz. Inkl. Überreste von Tempel-Anlagen und Häusern am Gipfel-Plateau.
Andreas kennt sich als Biologe auch super mit Tieren und Pflanzen aus und so wird die sehr  aussichtsreiche Wanderung auch zu einer Reise in die heimische Flora und Fauna. Wildspargel und einige Pilze sind uns dann auch eine willkommene Bereicherung unseres heutigen Abendessens.
Auch Trüffel wachsen in den Wäldern um den Monte. Aber dazu hat uns diesmal die Spürnase eines Trüffelhundes gefehlt….

Montone
Gleich über den schönen Gebäuden von unserem Agriturismo liegt die auf einer Hügelkuppe der alte Ort „Montone“. In einer guten Viertelstunde ist man dort oben. Der Ort wurde aus gutem Grund in den exklusiven Club der schönsten italienischen Städtchen gewählt – „uno dei borghi piu belli di Italia“.

Uns erwarten verwinkelte Gässchen in diesem fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Burgdorf.
Auf dem kleinen Hauptplatz in der Mitte können wir dann von den Tischchen des netten Cafés von Michele bei einem Espresso das ruhige Leben des kleinen Dorfes beobachten. Zeitungs- und Zigaretteneinkäufe in der Trafik, der Postbote kommt, viele Schwätzchens. Man trifft sich hier wie in einem öffentlichen Wohnzimmer. Am höchsten Punkt, neben einer Klosterkirche erwarten uns dann großartige Weitblicke über die umliegenden Hügel mit Bauernhöfen aus Stein, herbstlich farbenfrohe Eichenwäldern bis nach hinten zu den hohen Gipfeln des Appenin.

ASSISI & ALTE WUNDERSCHÖNE ORTE IN UMBRIEN

Nach Assisi möchte ich ja schon seit 20, 30 Jahren.
Das Leben des heiligen Franz von Assisi fand ich schon in meiner Jugend sehr inspirierend.
Okay – die riesige, aufwändig gebaute Pilgerkirche, die nach seinem Tod für den Heiligen am Ortsausgang errichtet wurde widerspricht doch ziemlich seiner Philosophie von einem bescheidenen Leben in Armut und Einfachheit. Aber doch ist da so ein Frieden, eine ganz spezielle Atmosphäre. Man kann es in Worten nicht ausdrücken. Eventuell ist es die geballte Energie der Millionen von PilgerInnen und Fans, die den heiligen Franz seit 800 Jahren hier verehren.
Ganz stark hab ich das unten in der Krypta vor seinem Grab gespürt. Da war etwas Unbeschreibliches. Ich will das hier aber nicht „breitreden“…  Am besten einfach selbst hingehen und das ausprobieren!

Was aber feststeht, ist dass Assisi einer der zahlreichen wunderschönen sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Orte von Umbrien ist. Wenn man hier oder im nahen Gubbio oder auch in Perugia in den engen Gassen spaziert, auf den alten Plätzen einen Espresso oder Cappuccino genießt reist man zurück in die Vergangenheit. Aber hier in Umbrien erlebt man bei Stadtspaziergängen nicht nur das Mittelalter. Am Hauptplatz von Assis steht noch die originale Front des römischen Minervatempels und in Perugia schreitet man durch ein etruskisches Stadttor aus dem 3. Jahrhundert vor Christus!

Unvergessen für mich unser Imbiss auf dem riesengroßen Hauptplatz in Gubbio. Es hatte kurz vorher geregnet. Dann kam am Nachmittag die Sonne raus. Wir waren dann die einzigen Gäste an den Tischen vor einem Cafe am riesigen Platz. Warme Nachmittagssonne. Kirche und Rathaus aus Stein im Abendlicht. Weite Blicke über das unter uns liegende Tiebertal. Einfach magisch!

ISLA MAGIORE AM LAGO TRASIMENO

Dorthin haben wir einen privaten Ausflug gemacht, ist ja nicht weit vom Agriturismo mit dem PKW.
Schönes Essen auf einer Terrasse direkt am See mit Nachmittagssonne.
Wunderschöne Abendstimmung in dem verschlafenen Ort.
Netze unter den intensiv grünen Olivenbäumen zum Ernten der Oliven. Dahinter der tiefblaue Lago Trasimeno.

Haben dann oben auf dem Hügel am Friedhof mit unseren Kids das Grabes einer Frau Ceccarellia entdeckt. Das war echt lustig! („Tante Ceccarelli“ stammt aus dem Bologna-Song der Band „Wanda“:
Tante Ceccarelli hat in Bologna Amore gemacht! Amore, meine Stadt…)

Hier unser Video über Martina und Andreas auf ihrem Landgut „L’Ariete“:

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