von WWW-Gründer Christian Hlade
In den vier Jahrzehnten, in denen ich die Welt bereise, war ich häufig in Afrika, Südamerika, im Hochland von Tibet und in den asiatischen Tropen unterwegs. Auf meinen Reisen war ich fast nie krank bzw. komme ich meist gesünder und fitter nach Hause, als ich abgereist bin. Wieso ist das bei mir so? Es liegt wohl daran, dass ich einige einfache Gesundheits-Verhaltensregeln einhalte. Es sind zwar nur wenige, aber diese beherzige ich konsequent. Manches davon mag für Sie trivial klingen, wie z. B. mein Ratschlag, sich unterwegs häufig die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Aber glauben Sie mir: Es sind genau diese scheinbar lapidaren Dinge, die den großen Unterschied zwischen Gesundbleiben und Krankwerden ausmachen. Meine Überzeugung lautet daher: Wer nur die ersten drei der folgenden Tipps in bedenklichen Reiseländern konsequent anwendet, hat bereits den Großteil aller möglichen Risiken ausgeschaltet.
„Begib dich einmal im Jahr an einen Ort, an dem du noch nie gewesen bist.“
Tenzin Gyatso, Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama
Häufiges Händewaschen!
Bakterien hassen es, mit Seife und warmem Wasser in Kontakt zu kommen. Häufiges, gründliches Händewaschen, vor jedem Essen, nach jedem Toilettengang, aber auch zwischendurch, mit normaler oder noch besser mit Desinfektionsseife ist daher das einfachste und probateste Mittel, das Erkrankungsrisiko auf Reisen so gering wie möglich zu halten. Beim Händewaschen auch zwischen den Fingern einseifen und waschen! Hier gilt es, gegen seine Gewohnheiten zu Hause zu arbeiten, denn sich über 10-mal am Tag die Hände gründlich zu waschen, sind die meisten nicht
gewohnt. Aber glauben Sie mir: Es ist DAS Rezept gegen viele Krankheiten!
Meine Erfahrung: Seit wir das Thema „häufiges Händewaschen“ bei den Marokkoreisen von „Weltweitwandern“ relativ streng eingeführt haben, an vielen Stellen im Camp Waschmöglichkeiten aufstellen und unsere Guides unsere Gäste regelmäßig liebevoll erinnern, kommen Durchfälle und Verkühlungen nur mehr sehr selten vor.
Cook it, peel it or forget it!
„Koch es, schäl es oder vergiss es!“ lautet meine einfache Grundregel für das Essen und Trinken vor allem in tropischen Ländern mit bedenklichen Hygienestandards. Daher: Kein rohes, ungeschältes Gemüse, keine Salate und kein ungeschältes Obst essen! Vorsicht auch bei Torten, Milchspeisen, Cremes, Speiseeis, Mayonnaise oder Ähnlichem – auch wenn diese Ihnen in gehobenen Lokalen angeboten werden oder in Plastik verpackt sind. Achtung auch bei Meeresfrüchten, Fisch, Fleisch und Eiern. Konsequent nichts essen, was nicht gut durchgebraten oder gekocht ist!
Kein Wasser aus der Wasserleitung oder unsicheren Bächen trinken!
Dies gilt für alle tropischen Länder mit fragwürdigen Hygienestandards: In vielen Ländern besteht bei Wasser aus der Wasserleitung ein Gesundheitsrisiko. Meiden Sie dort ungefiltertes und nicht abgekochtes Wasser. Eiswürfel sind ebenso absolut tabu! In solchen Ländern ausschließlich Mineralwasser aus versiegelten Flaschen trinken. Sicheres Trinkwasser muss dort drei Minuten
abgekocht sein – in größeren Höhen sogar noch länger! Es gibt für unterwegs Wasserdesinfektionsmittel in Tablettenform (z. B. Micropur). Für längere Reisen bewähren sich auch spezielle Wasserfilter. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit den Produkten der Schweizer Firma
„Katadyn“ gemacht. Zähneputzen mit Leitungswasser ist meiner Erfahrung nach hingegen meist unbedenklich. Den Tipp, Leitungswasser zu trinken und dazu einen Schluck Whiskey oder ähnlich Hochprozentiges einzunehmen, halte ich für nicht zielführend.
Für alle Wanderungen weltweit gilt: Wasser aus offenen Gewässern wie Bächen oder Seen zu trinken ist überall ein Risiko, sogar bei uns in den Alpen. Man kann sich nie sicher sein, ob nicht ein verwesendes Tier oder Fäkalien das Wasser verunreinigt haben. Reines Bergquellwasser direkt aus der Quelle ist hingegen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in Ordnung.
Ruhe zu Beginn, Pausen unterwegs
Klima- und Zeitumstellungen brauchen Zeit. Besonders, wenn die Ab- und Anreise lang und anstrengend war, empfehle ich, sich am Urlaubsort erst etwas auszuruhen, bevor man sich in anstrengende Unternehmungen stürzt. Nicht gleich am ersten Tag mit vollem Programm losstarten, sonst steigt das Risiko späterer Unpässlichkeiten. Auch unterwegs immer wieder mal einen Rasttag bzw. stundenweise Pausen einlegen. Man braucht ohnehin Zeit, um die neuen Eindrücke zu verarbeiten, und der Körper benötigt Pausen zum Regenerieren!
Meine Erfahrung: Der oft unvermeidbare Stress zu Hause bzw. vor der Abreise ist ein nicht zu unterschätzender „Krankmacher“. Der Körper steht während der Arbeit und vor der Abreise unter konstant hohem Adrenalinspiegel. Wenn dieser im Urlaub sinkt, werden viele krank. Dem kann man durch ein paar ruhigere Tage zum Runterkommen und Umschalten gezielt entgegenwirken.
Schutz vor Mücken & Co.
Nicht jedes Tierchen im Urlaubsland freut den Reisenden. In tropischen und subtropischen Regionen gilt: Kleidungsstücke und Schuhe, die am Fußboden abgelegt wurden, vor dem Anziehen kräftig ausschütteln. Bei Reisen in Regionen mit Malariarisiko ist es wichtig, eine Malariaprophylaxe gut abzuwägen: Die Nebenwirkungen sind nicht ohne und haben schon vielen Reisenden den Urlaub
vermiest. Die konsequente Verwendung von wirksamen Mückenschutzsprays ( z. B. „Nobite“) sowie helle, langärmlige Kleidung helfen, das Risiko zu verringern, von potenziell krankheitsübertragenden Insekten gestochen zu werden. Auch ein Moskitonetz zum Schlafen hilft in den Tropen, Stiche zu vermeiden. Was Vierbeiner betrifft: Auch wenn sie noch so süß sind, rate ich dringend zur Vorsicht beim Streicheln. Abgesehen von Tollwut können Hunde und Katzen auch Parasiten und Krankheiten übertragen.
Mein Tipp: Für tropische, malariagefährdete Länder unbedingt Mückenschutzprodukte mit einem hohen Anteil an Wirkstoff „DEET“ kaufen. Ich empfehle aus meiner Erfahrung die Marken „Nobite“ und „Anti Brumm Forte“. Beide sind in Apotheken erhältlich. Viele andere Mittel erwiesen sich bei mir als praktisch wirkungslos. Zusätzlich lange und helle Kleidung tragen. Von „Nobite“ gibt es auch einen empfehlenswerten Spray, mit dem man die Kleidung vor der Reise mückenabweisend imprägnieren kann. Ich persönlich ziehe diesen aktiven Schutz dem Einnehmen von chemischen Malariamitteln vor. Aber das ist und bleibt eine persönliche Entscheidung, die gut abgewogen werden muss.
Die richtigen Impfungen
Hepatitis, Gelbfieber & Co.: Für die Einreise in viele Länder werden spezielle Impfungen verlangt oder zumindest empfohlen. Ihr Arzt, ein tropenmedizinisches Institut oder das Gesundheitsamt berät Sie, welche spezifischen Impfungen Sie für Ihre Fernreise benötigen.
„Krankmacher“ Klimaanlage
In heißen Ländern sind Klimaanlagen gefürchtete Schnupfenbringer. Man sollte sie daher, wenn möglich, im (Hotel-)Zimmer über Nacht ausschalten und in heißen Regionen stets ein wärmeres Kleidungsstück extra mitführen. Wenn im Bus, in Geschäften oder Restaurants Klimaanlagen laufen, sollte man rasch etwas überwerfen – und zwar schon, bevor einem kalt wird.
Mittel gegen Durchfall und Verstopfung
Klimaveränderung und fremde Kost machen dem Körper gerade am Beginn einer Reise oft zu schaffen. Häufig sind Durchfall oder Verstopfung die Folge. Das ist nicht sehr angenehm, aber auch nicht unbedingt schlimm. Sollte es Sie erwischt haben, ist Schonkost angesagt: Reis, Zwieback, Tee usw. Bei Durchfall viel trinken und gegebenenfalls Elektrolyte einnehmen, damit der Körper nicht dehydriert.
Mein Tipp: Verzichten Sie, wenn möglich, auf Medikamente wie „Imodium“ und Ähnlichem: Die Ursachen werden dadurch nicht behoben und häufig sind Verstopfungen die Folge. Wenn Letzteres eintritt, hilft ballaststoffreiches Essen (Getreide, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse), viel trinken und Bewegung.
Hier unser Video zur Höhenanpassung: