Meine Badehose bleibt in Sizilien
Philip Stotter, Wien20. Juni 2022
Wien/Marettimo (PhiliPress) - Als Ur-Kärntner hat man per se schon eine Beziehung zu seinen Badehosen. Wenn man sich dann bei seinem allerersten Sizilienbesuch in Land, Leute, Himmel und vor allem das Meer verliebt wird einem das wieder bewusst. Dann kann man auch damit leben, dass seine Badehose an diesem Sehnsuchtsort bleibt.

Schon der Anflug auf Palermo hat prophezeit, was es für den recht gestressten Wahl-Wiener wird: Eine Reise zwischen Himmel und Meer. Aus dem blauen nähert man sich im Landeanflug dem Meer. Und auf einmal: Die Landebahn. Du bist in Sizilien. Schon dein Opa hat gesagt, er wäre dort immer gerne einmal hin und hat gewitzelt, nach Zitzilitzien. Das - und auch eine Urliebe und -Nähe zu Italien - hat bleibende Spuren hinterlassen. Endlich kann es nach oder trotz Corona wieder sein. Endlich keine stressige Berufsreise. Wie werden die Mitreisenden sein?

Super, wie alles waren die Mitreisenden super. Außergewöhnliche Homogenität trotz der unterschiedlichsten Menschen. Ich liebe Menschen. Ich liebe Freizeit. Ich liebe auch gut organisiertes. Ich liebe Luft, Wasser, Sonne und Wasser - das Meer.

Mit der besten Reiseführern Ewa - "the best guide ever" - geht es einige Tage lang auf den Monte Erice, den Naturpark Zingaro, zur Schwefelquelle wo du wieder ins Wasser gehst und deine Badehose spurlos verschwindet, zu Vincenzo, dem Winzer vom Bio Gut in Adamo. Jeder Blick nach jedem Schritt eine neue Faszination. Ich liebe die Luft, die Sonne - auch Regen in Erice als ich dachte ich bin im Dschungel - das Wasser, das Meer, das Licht, die Blumen, die Buchten. Alles.

Und dann ist es so weit: Endlich geht es auf die Ägadischen Inseln. Endlich mit der Fähre fahren. Es hätte für mich Tage dauern können. Die plötzliche Marienerscheinung hier nicht allzu ausgebreitet (Frau mit rotem Tuch über Kopf, siehe Bild), damit Reisebericht noch halbwegs ernstgenommen werden kann mit Marettimo schon im Blick. Dieses Glück.

In Marettimo gleich unsterblich verliebt. Wo gibt es Fisch und Wein? Wo kann ich ins Wasser. Alles ergibt sich von selbst, der Schritt ist langsam, ich bin angekommen. Es gibt Freizeit, es gibt eine Inselumrundung mit dem Boot, Gebackenen Thunfisch vom Vorabend in der einsamen Bucht - und Bier vom Alimentari. Am Heimweg zeigt der Einheimische nach Nachfrage, dass er gerade Kapern klaubt, drückt dir welche in die Hand. "Braaavo" sagt er, als du nervös in gebrochenem Italienisch erklärst "Io amo i capperi, capperi al sale, capperi con olio, capperi sottaceti.
Io amo tutta la cucina italiane e specialmente la cucina sicilliana". So stolz.

Nach zwei Tagen geht es nach Levanzo. Als selbst ernannter Cromagnon-Mensch geht es nach einer atemberaubend schönen Wanderung zu Malereien von Steinzeitmenschen. Atemberaubend.

Zurück in Sizilien lernt man weiter nette Einheimische kennen, macht weiter schöne Wanderungen und isst wie man es sich erträumt hat.

Ich komme wieder. Meine Badehose ist noch da. (Schluss/Philip Stotter)
Reisebericht-Bild